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Segeltörn von Stockholm über Helsinki nach Danzig

Hafenanlage in Ventspils

Der Sommer scheint wirklich nicht enden zu wollen.

Auch auf unserer Reise vom Stockholmer Archipel über den alten Lotsenhafen Sandhamn, Hangko im Südwesten Finnlands und die ruhige, aber navigatorisch anspruchsvolle Fahrt durch die südfinnischen Schären begleitet uns Hochsommerwetter; man möchte sich die Hitze und Trockenheit im Mittelmeerraum gar nicht vorstellen!
Nur in Helsinki gibt es eine kurze Abkühlung und etwas Regen, aber auch die neue Crew wird vom finnischen Meerbusen mit Sonnenschein empfangen, und während wir uns Tallin, unserem ersten Ziel in Estland mit einem frischen Anlieger nähern, verziehen sich an Land die Gewitterwolken.

Tallin ist auf jeden Fall den Landgang wert, den wir hier ausgiebig unternehmen. Die Altstadt und direkt daneben liegende Markthalle und viel Kreativität und Kultur in den noch nicht touristisch erschlossenen Stadtteilen lassen jedes „Ostblockgefühl“ vergessen. So ergeht es uns auch in den ländlichen Teilen des Landes, dem kleinen Hafen Dirhami zum Beispiel oder der idyllischen Insel Muhu; perfekt für einen Tag mit dem Fahrrad. Ein leeres Land mit nur rund 1,3 Millionen Einwohnern, aber mittlerweile sehr guter Infrastruktur auch für Segler. Die überfüllte dänische Südsee muss vor Jahrzehnten so ausgesehen haben.

Wir gehen bei bestem Wetter auf eine Übernachtkreuz nach Lettland, Ventspils ist unser Ziel. Riesige Hafenanlagen aus Sowjetzeiten, aber auch hier im alten Fischereihafen Moorings für Yachten, ein freundlicher Hafenmeister und ordentliche Sanitäranlagen. Der Ort selbst hat einen schwer zu beschreibenden Charme, ich fühle mich immer wieder ein bisschen in meine Kindheit zurückversetzt. Die Uhren scheinen hier noch etwas langsamer zu gehen…

Wir beschäftigen uns seit Beginn des Törns mit dem Thema „Oblast Kaliningrad“. Es gibt keine belastbaren Aussagen, weder des Auswärtigen Amtes, noch irgendwelcher anderer Informationsquellen. Daher gehen wir den zweiten Teil unserer Reise nach Danzig vorsichtig an, canceln den ursprünglich geplanten Zwischenstopp in Klaipeda und machen uns, vor allem auch aufgrund des passenden Wetterberichtes, auf den knapp 200 sm Schlag von Ventspils zur polnischen Küste. Wladyslawowo so der schöne Name unseres Zielhafens, dem grössten Fischereihafen Polens.Wenig bis keine Yachtinfrastruktur, interessanter polnischer Massentourismus und heftige Gewitterböen, die unser Deck in eine Staub und Sanddüne verwandeln lassen den Abschied hier am nächsten Morgen nicht schwerfallen. Aber das Wetter hatte uns den herrlichen Schlag gegönnt, den die Prognose versprochen hatte …

Es geht in die danziger Bucht, auf die Kreuz an der Halbinsel Hel entlang, Seerauch begleitet uns, eine eiskalte Luftströmung in der Nähe der Küste ist die Ursache. Wo sie herkommt können wir nicht ermitteln, wieder so ein Phänomen, das man wohl nur bei der Seesegelei erleben kann!

Über unserem eigentlichen Ziel, Sopot, braut sich wieder eine ausgeprägte Gewitterwand zusammen, daher machen wir Hel an der SE Huk der Halbinsel zu unserem Hafen für die Nacht. Nett ist es hier, es gibt alles, was der Segler braucht.
Da die Crew gerne noch durch Danzig streifen möchte, kommen wir einen Tag früher dort an.
Auch die Flussfahrt zur „Gdansk Marina“ direkt in der Altstadt gegenüber dem Krantor ist noch mal spannend und geschichtsträchtig.
Die Westerplatte, erster Schauplatz des 2. Weltkriegs, die riesigen Werftanlagen in denen der polnische Weg zur Demokratie begann und dann die Altstadt selbst!
Die Crew ist sich einig: ein perfekter Törn!

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