Das Wetter hat wieder einmal in unseren Törnplan geschaut. Und versucht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Aber wir sind in Cascais statt Lissabon. Das macht keinen großen Unterschied, außer, dass ein bisschen Wasser über die Mole spritzt und der Einkauf wegen eines Triathlons, der den ganzen Hafen abriegelt, auch für uns zu einem Marathon wird…
Aber wir haben keinen Stress! Wir nutzen den ersten Tag für das Kennenlernen der Starkwindfock und generelles Eingewöhnen in die Bedienung des Bootes. Gutes Essen und ein sicherer Liegeplatz sind zu diesen europaweit “stürmischen” Zeiten Gold wert…
Wetterfenster.
Wir machen den ersten Schlag Richtung Algarve und landen in Sesimbra; der einzige noch verfügbare Yachthafen auf dem Weg zum Cabo Sao Vincente, seit die Marina in Sines wegen genereller Baufälligkeit und mangels eines neuen Investors dauerhaft geschlossen ist.
Ein guter Platz für die aufkommenden starken Südwestwinde, wir liegen hinter der hohen Mole auf dem einzigen freien Platz, den uns der sehr freundliche Hafenmeister zugewiesen hat wie in Abraham’s Schoß. Nette kleine Stadt, dieses Sesimbra, offensichtlich abseits der Touristenströme; wir trinken unseren Kaffee unter Einheimischen bei Dauerregen. Vor der Mole hat ein portugiesischer Viermastschoner optimistisch den Anker fallen lassen. Kein kleines Schiff, aber nachdem bei zunehmendem auflandigem Seegang die Stampferei brutal wird, geht es ankerauf und verlässt uns. Kein Wunder!
Wetterfenster!
Am nächsten Morgen passt der Wind, die Sonne scheint, die Nacht bleibt laut Prognose ebenfalls positiv. Ein langer schlag nach Süden ist daraufhin natürlich unsere Wahl, vor allem unter den Bedingungen die Sines als einziger verbleibender Hafen an der Westküste noch zu bieten hat. Für die Küsten weiter im Norden trudeln die Starkwind- und Sturmwarnungen ein; wir sind froh, hier zu sein.
Ein perfekter Schlag über Nacht, 3 Bft. voll und bei, der Mond nimmt zu, der lange Atem des Nordatlantiks wiegt uns, es ist mild. Besser kann segeln bei Nacht kaum sein, selbst im Passat nicht.
Wir runden Sao Vincente noch im Dunkeln in respektvollem Abstand, vor allem auch wegen der vielen Fischereiutensilien an dieser Küste. Alle Orcas schlafen, das sollen sie auch…
Da wir noch Zeit haben, lassen wir Lagos – unser Endziel – an Backbord liegen und laufen in die Marina von Albufeira ein. Voll, eng, aber sehr geschützt. Wetter wird pünktlich wieder schlechter gelaunt; weiß aber, dass es dieses Rennen verloren hat. Über Portoferaio hüpfen wir, zwar auf der Kreuz, aber bei Sonnenschein zurück nach Westen.
Damit ist unsere Saison 2023 zu Ende, hier in Lagos geht Dantés ins verdiente Winterlager.
Im Frühjahr warten die Azoren! Und im Winter ein bisschen Arbeit …
Titelbild von Gerardo Contreras Espínola auf Pixabay