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Spätsommer-Törn im Kanal

Die zweite Hälfte der Segelsaison 2021 führt uns in drei Reiseabschnitten von Cherbourg an die nordbretonische Küste nach Brest, von dort nach Osten bis Calais und von dort in die Elbmündung nach Cuxhaven.

Der Spätsommer gibt sich in diesem Jahr alle Mühe, uns das Mittelmeer und andere südliche Reviere vergessen zu lassen. So ruhig, warm und sonnig haben wir diese im allgemeinen eher rauen Gewässer nicht in Erinnerung!
Nicht schlimm, die nordbretonische Küste und die Kanalinseln sind durch ihre extremen Tiden spektakulär und anspruchsvoll genug. In kleinen Hüpfern geht es von den imposanten Wellenbrechern Cherbourgs über St. Helier auf Jersey, der alten Freibeuterhochburg St. Malo und vielen kleinen, aber sehr hübschen Seebädern nach Westen. Roscoff wurde durch den Zwiebelhandel wohlhabend, Ile de Batz und die Küste bis zum Chenal du Four sind gespickt mit Riffen; unglaublich, wie sich das Erscheinungsbild dieser Landschaft mit dem Zurückweichen des Wassers bei Ebbe verändert. Man zieht respektvoll den Hut vor unseren seefahrenden Vorfahren, die diese Gegend mit Rahseglern und ohne moderne Navigationshilfen meisterten.
Nicht immer allerdings, wie die vielen in der Seekarte eingezeichneten Wracks berichten …

„Du Château“ Marina in Brest wird der südwestlichste Hafen unserer diesjährigen Sommerreise. Eine Crew, vollgepackt mit Erlebnissen, macht sich auf die Heimreise.

 

Die nächsten Mitsegler kommen an Bord.
Das Wetter hält, wir kreuzen bei strahlendem Sonnenschein mit der Tide nordwärts durch den Chenal du Four und „hüpfen“ an der nordbretonischen Küste entlang, via St. Helier auf Jersey, nach Cherbourg. Die Stadt ist nun schon fast ein Heimathafen, die hervorragende Marina hat alles, was das Seglerherz sich wünscht.

„Wetter“ entscheidet sich, den Herbst einzuläuten.
Nach Abwägen des Wetterberichts für die nächsten Tage entscheiden wir, mit dem kräftigen Westwind nach einem Kaltfrontdurchgang durchzusegeln nach Calais. Unter Genua, mit 25-30 Knoten von achtern unter blauem Himmel, rauschen wir in die Dover Straits, beobachten merkwürdige, nicht einzuordnende Lichterscheinungen über der englischen Küste. Testet das Empire neue Geheimwaffen??

Nach einigen Stunden Wartezeit an der Mooring öffnet das Tor zum Yachthafen, und ein weiterer Reiseabschnitt auf dem Weg in heimatliche Gefilde geht zuende.
Der Herbst hat nun endgültig die Regie übernommen, der Wetterbericht will für die Reise nach Cuxhaven gründlich studiert werden. Die neue Crew ist auf alles vorbereitet. Ein langer Nonstopschlag ist das Ergebnis unserer gemeinsamen Analyse. Der Wachplan ist erstellt und nach dem gemeinsamen Einkauf geht’s mit der Tide nach Nordosten.
Noch ist das Wetter ruhig; wir segeln entspannt uter Vollzeug dicht unter der Küste und zwischen den Sandbänken gen Belgien. Bei Zeebrugge suchen wir am Abend tieferes Wasser, der Südwestwind legt kräftig zu und baut in kurzer Zeit ordentlich Welle von achtern auf, die uns bis weit östlich Terschelling nicht mehr verlassen wird. Unter Genua machen wir hervorragende Fahrt, die anfänglichen Magenverstimmungen sind überwunden, die Schauerböen nehmen ab. Stopps an der holländischen Küste werden erwogen und verworfen, da der Wetterbericht im weiteren Verlauf eher leichte, östliche Winde verheisst. Der Himmel ist weißblau,die Luft frisch.
Helgoland wird der erste Landfall nach über 300sm, pünktlich mit dem Runden der Südostecke des Verkehrstrennungsgebietes wird der Wind leicht, die „rode Kant“ des Sandsteinfelsens wächst langsam aus dem Meer.

Anlegerbier! Ausschlafen!
Es war die richtige Entscheidung, den langen Schlag zu segeln, da ist die Crew einig. Mit dem auflaufenden Wasser geht’s dann in die Aussenelbe, an Scharhörn und Neuwerk vorbei, die grossen Pötte zum Greifen nah. Der dicke Turm der Revierzentrale winkt uns zu, er hat uns ja Monate nicht gesehen. Thomas, der Hafenmeister der Citymarina hat der Dantes einen Platz reserviert. Auch wenn wir oft lange Zeit unterwegs sind, ist es hier schon ein bisschen Heimathafen.