Nach unserer Wartungswoche in der ehemals „freien“ und jetzt sehr schönen Hansestadt Danzig soll es nun mit frischer Crew nach Westen gehen. Über Skandinavien liegt ein stabiles Hochdruckgebiet gleichen Namens, grundsätzlich eine sehr willkommene Sache, speziell zu dieser Zeit des Jahres. Wenn man aus der südöstlichen Ostsee nach Kiel möchte, beschert es uns Seglern in der Regel Ostwind.
Allerdings liegt diesmal noch ein Tief über Russland und in der Schere dazwischen gibt es NO Wind mit bis zu 8 Bft. und entsprechender Welle von zeitweise über 3 Metern. Zum Glück gibt es die Halbinsel Hel; sie schützt den westl. Teil der Danziger Bucht und genau hier halten wir uns auf, bis das Wetter sich moderater zeigt.
So entdecken wir Sopot mit seiner neuen Marina und ordentlich Seebadtrubel und wir bleiben einen Tag in Hel und erkunden Strand und Kiefernwälder.
Dann geht es „um die Ecke“, bei immer noch 2-2,5m Welle aus Nord, auf die Kreuz an Hel entlang. Wir haben uns für einen langen Schlag nach Bornholm entschieden, da das Anlaufen der teilweise flachen Hafenzufahrten an der exponierten polnischen Küste bei auflandigem Seegang nicht ungefährlich ist. Anfangs holprig und unstet werden die Bedingungen immer besser und wir machen eine flotte, angenehme Reise nach Rönne, dem Hauptort von Bornholm. Für einen Tag wird der kräftige Ostwind gestört; das passt uns gut für unseren Fahrradausflug über den Nordteil der Insel. Festug Hammerhus, Fischräucherei in Hasle und nette Cafes wollen besucht sein. Zu dieser Jahreszeit sind die im Sommer oft überfüllten Häfen und Sehenswürdigkeiten wieder gut zu besuchen.
Am nächsten Morgen starten wir, unser Ziel die südschwedische „Walanderstadt“, Ystad. Aber wir ändern unsern Plan, der Wind will nicht recht und über der schwedischen Küste hängen dicke Regenwolken. Im Süden blauer Himmel, also neuer Kurs Rügen!
Das ist das schöne an der Seesegelei, vorausgesetzt, man ist flexibel. Wir nutzen den Ostwind und ankern gegenüber dem Leuchtfeuer Dornbusch an Rügens Küste, 200m vom Strand. Nachts ist es sternenklar und der Dornbusch blinkt im Takt dazu.
Der Ostwind hält, kaum zu glauben, und legt noch kräftig zu.
Unser Ziel: Grönsund und Smalands Fahrwasser mit seinen Inseln und kleinen Häfen.
Schnelle Reise nach Stubbeköping und dann weiter zur kleinen Insel Omö, viel Wind, dann zur alten Werftstadt Rudköbing auf Langeland. Es wirkt schon fast wie im Winterschlaf hier, ausreichend Platz und Ruhe.
Der Wetterbericht sagt für übermorgen das Ende des schönen Wetters und Dauerregen vorraus, daher entscheiden wir den Zwischenstop in Marstal zu überspringen und bei besten Bedingungen in die Kieler Förde zu laufen. Wir finden einen guten Liegeplatz im alten Olympiahafen Düsternbrook an der Kiellinie, wo im Frühsommer unsere Ostseerunde ihren Anfang nahm.
Der Kreis ist geschlossen, die Crew macht einen Sightseeingtag im versprochenen Dauerregen. Das Wetter hätte allerdings bisher nicht besser sein können …
Die Crew hat die nächsten Törns in 2023 schon wieder klar gemacht!