Channel Islands Challenge 1/2019
Es gibt ja nach wie vor viele Vorurteile dem Reiseland England gegenüber;
immer schlechtes Wetter, schlechtes Essen, vor allem ungenießbare Würste und zerkochtes Gemüse, landschaftlich eher reizlos …
Unsere Törns an der Südküste bewiesen einmal mehr, das dies alles nicht stimmt.
Wir verlassen bei strahlendem Sonnenschein Plymouth in der Grafschaft Devon und machen uns auf den Weg nach Südosten, immer in Sichtweite der beeindruckenden “Jurassic Coast”; schneeweiße Kreideklippen und grüne Hügel wechseln sich ab. Man möchte überall bleiben, und die Crew beschließt, über Nacht einen Zwischenstopp in Dartmouth einzulegen, dem malerischen Hafenstädchen östlich von Start Point.
Das Wetter bleibt sommerlich, der Wind passt perfekt und wir machen uns am nächsten Morgen auf den 60 sm Schlag nach Guernsey. Mediterrane Bedingungen, perfekt mitspielende Tide, und bei untergehender Sonne machen wir am Schwimmsteg in St. Peter Port fest. Vorbei die Zeiten, als man mit langen Leinen an bröckeligen Mauern liegen musste. Wir haben Superspringtide, knapp 10 m Tidenhub, die Landschaft verändert sich völlig im Laufe einer Gezeit. Die dazugehörigen Strömungen sind brutal, und gewissenhafte Planung und Beobachtung des Wetters sind essentiell.
Während die Crew einen Ausflug über die Insel unternimmt, schaut der Skipper ins Wetter. Und das macht darauf aufmerksam, das wir uns immer noch im englischen Kanal befinden.
Eine Kaltfront zieht vom Atlantik heran, und mit ihr starker NW und dann sogar Nordwind …
Wir starten also noch am Abend bei Sonnenuntergang und gutem Segelwind zurück zur süd-englischen Küste.
Sternenklare Nacht, viel Verkehr im Verkehrstrennungsgebiet “Casquets”. Dann macht Wetter zu, es wird pottendick und frischt auf, vor der Front erstmal aus SW. Wind gegen Strom, ruppige See – mit einem anderen Schiff als Dantes würde der Spaß jetzt aufhören. Selbst bei uns steigt eine kleine See ins Cockpit, immer wieder beeindruckend, wie der Strom den Seegang verändert.
Wir erreichen gleichzeitig mit der Kaltfront den Hafen von Poole.
Als wir gerade im Yachthaven fest sind, dreht der Wind auf NW und beginnt richtig zu pfeifen. Alles richtig gemacht. Gemütlich gehts am nächsten Tag mit passender Tide und Nordwind durch den Needles Channel in den Solent zur East Cowes Marina, wo wir im”Lifeboat” bei gutem englischen Essen und einem leckeren pint diese Reise ausklingen lassen.