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Unser Kompetenztörn von Cowes/England nach Cuxhaven

Es ist wirklich ein goldener Sommer hier in England!

Es scheint, als sollten die Bewohner der Insel für die Brexit Turbulenzen irgendwie entschädigt werden…
Wir wollen uns für dieses Jahr von Großbritannien verabschieden und da kommt uns der hohe Luftdruck über der Insel garnicht gelegen, bedeutet er doch für die nächste Zeit Nordostwind in den Dover Straits und Nordwind in der südwestlichen Nordsee!

Daher haben wir es am Sonntagmorgen eilig, den Solent und das gastliche Cowes gen Osten zu verlassen, solange wir noch leichten Schiebewind an der Südostküste haben. Wie zur Bestätigung schnappt eine vom Festland heranziehende Nebelwand nach uns, aber wir schaffen es gerade eben im Sonnenschein zu bleiben und den Flutstrom Richtung Nordsee zu nutzen. Ohne Maschinenunterstützung geht es diesmal allerdings nicht, wollen wir vor dem Wechsel der Windrichtung an Dover vorbeikommen.
So schieben wir uns an Beachy Head und Dungeness vorbei, und auch Dover liegt schon Achter aus, als der Wind beginnt recht zu drehen und damit auf die Nase weht.

Nun ist Spießrutenkreutzen angesagt, die südwestliche Nordsee ist buchstäblich gespickt mit Verkehrstrennungsgebieten und Windparks.
Vor allem letztere schiessen überall wie Pilze aus dem Nordseeboden, an uns Segler denkt wirklich keiner.
So arbeiten wir uns nach Norden, dem Dreher auf NW entgegen, der uns dann auch planmäßig unseren Anlieger gen Den Helder beschert. Wir mogeln uns erfolgreich durch alle Lücken im reichlich vorhandenen Verkehr; das AIS leistet dabei hervorragende Dienste und die Crew hat viel Gelegenheit, sich in dieses wertvolle Hilfsmittel einzuarbeiten.

Auf den letzten Meilen vor dem Schulpengat, dem Fahrwasser nach Den Helder, brist es nochmal auf 7 Bft. auf, der Seegang wird grob, aber wir entwischen in die kleine geschützte Marina des königlichen Marineyachtclubs und freuen uns aufs Anlegerbier und die hervorragenden heißen Duschen.
Das Windfeld soll über Nacht nach Osten abziehen, ihm folgt die Ostflanke des Hochdruckgebietes über England, das sich in Richtung Norddeutschland verlagert. Wie so oft, gut und weniger gut zugleich, das Wetter wird schöner, aber der Wind hält sich bei Nord bis Nordwest, nicht gerade ideal für den ersten Teil der Reise. Also machen wir unsere Hausaufgaben gründlich, wir wollen den gesamten Flutstrom in die deutsche Bucht mitnehmen, vor allem, bis Terschelling achteraus liegt.

Wir laufen mittags aus, der Wind ist extrem böig und „shifty“, Dreher von 30° sind an der Tagesordnung. Nun kommt die lange Kette der friesischen Inseln, mit ein paar Kreuzschlägen peilt Brandaris auf Terschelling Süd und weiter gehts zügig voll und bei Kurs Elbemündung. Die anfangs noch hohe Dünung aus N beruhigt sich langsam. Gut so, denn der Wind wird ebenfalls schwächer als wir die Ansteuerung der Elbe erreichen. Aber mal wieder ist die Tide mit uns, und wir passieren beim Kentern des Stromes die Klappbrücke zur Citymarina Cuxhaven.

Knapp 500 sm haben  wir in 5 Tagen zurückgelegt und wieder einmal zeigt sich, das gute, realistische Planung eines Törns die halbe Miete ist.